Der Inhalt der Initiative

Rettet die Bienen! Schutz der Artenvielfalt und Verbesserung der LebensrĂ€ume von Insekten in Europa Mehr Artenschutz in ganz Europa - "Rettet die Bienen" goes Europe Diese EuropĂ€ische BĂŒrgerinitiative richtet sich an die EU-Kommission und fordert sie auf, den Schutz der Artenvielfalt in Europa als ein Thema oberster PrioritĂ€t zu behandeln. Es ist die erste offizielle EuropĂ€ische BĂŒrgerinitiative fĂŒr die Artenvielfalt. Wir brauchen mindestens 1 Million Unterschriften europaweit.
Warum ist das wichtig? Die Zahl der Insekten ist in den letzten 30 Jahren weltweit sehr stark zurĂŒckgegangen. In Deutschland weisen Studien nach, dass seit 1989 die Biomasse an Insekten um 75% abgenommen hat. Das ist sehr ernst zu nehmen, denn Insekten sind sozusagen das Fundament unserer Ökosysteme. Sie sind die wichtigsten BestĂ€uber, sie regulieren Massenvermehrungen von SchĂ€dlingen, sie bauen Kadaver und totes organisches Material natĂŒrlich ab. Ohne die kleinen Helfer verlieren wir auch unsere fruchtbaren Böden. Zudem sind die Insekten Nahrung fĂŒr eine Vielzahl anderer Tiere. Beispielsweise sind Vögel und Amphibien unter anderem wegen des Insektensterbens stark zurĂŒckgegangen. Dabei stehen die Insekten stellvertretend fĂŒr tausende von bedrohten Arten. In einer Landschaft, in der Wildbienen zu Hause sind, fĂŒhlen sich auch Rebhuhn, Feldhase und AmeisenblĂ€uling wohl, Kammmolch, Ringelnatter und Bachforelle profitieren ebenfalls von reduziertem Pestizid und DĂŒngereinsatz und wertvollen Landschaftselementen.Wenn Menschen weiterhin die LebensrĂ€ume tausender Arten zerstören, hat das unabsehbare Folgen fĂŒr unsere Ökosysteme. Nur Dank der unglaublichen StabilitĂ€t der Natur haben wir bisher noch keine gravierenden Folgen bemerkt. Doch wie beim Klima gibt es auch im Ökosystem Tipping-Points, also ein plötzliches Kippen in einen instabilen Zustand. Man kann sich das vorstellen wie bei dem berĂŒhmten Jengaspiel, bei dem man versucht ohne Folgen Holzklötzchen aus einem Turm herauszuziehen. Das geht eine Zeit lang gut, doch sobald man ein Klötzchen zu viel herauszieht, fĂ€llt der ganze Turm in sich zusammen.
1) Förderung der BiodiversitĂ€t muss ĂŒbergeordnetes Ziel der GAP (Gemeinsamen Agrarpolitik) werden 2) Pestizideinsatz europaweit drastisch reduzieren, gefĂ€hrliche Pestizide ausnahmslos verbieten und Zulassungskriterien reformieren. Verbot von Pestiziden in Natura 2000 Gebieten 3) NĂ€hrstoffeintrĂ€ge wirksam reduzieren, GĂŒlleverordnung, Verbot von DĂŒngung mit GĂŒlle oder KunstdĂŒnger in Natura 2000 Gebieten 4) Strukturvielfalt in Agrarlandschaften fördern (Hecken, BlĂŒhstreifen ...) Abwechslungsreiche Landschaften statt AgrarwĂŒsten! 5) Schutzgebiete wirksam etablieren, Natura2000-Netzwerk stĂ€rken (FFH-Richtlinie, Vogelschutzrichtlinie), Schutz von Quellgebieten und FließgewĂ€ssern (Wasserrahmenrichtlinie) 6) Bessere Förderung von Naturschutz in Bildung und Forschung, zĂŒgiger Aufbau eines verlĂ€sslichen Langzeit-Monitorings der Artenvielfalt in Europa

Förderung der BiodiversitĂ€t muss ĂŒbergeordnetes Ziel der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) werden

Von 60 Milliarden Euro EuropĂ€ischer Agrarsubventionen werden nur 14 Milliarden Euro fĂŒr Leistungen ausgezahlt. Der Großteil wird wie mit der "Gießkanne" auf die landwirtschaftliche FlĂ€che verteilt, ganz egal, ob sie umweltfreundlich bewirtschaftet wird oder nicht. Diese Art der Förderung zwingt die Bauern zum einen zu wachsen oder eben zu weichen und zum anderen immer intensiver auf Masse zu produzieren ohne RĂŒcksicht auf die Natur. Das ist auch der Grund, warum in den letzten Jahren so viele Bauernhöfe aufgeben mussten. Die wachsende Exportorientiertheit der Lebensmittelbranche sowie die schnell wachsende Nachfrage an Energiepflanzen fĂŒr die Produktion von Strom und Sprit verstĂ€rken diese Dynamik noch zusĂ€tzlich. Die Naturfeindlichkeit dieser Form der Landwirtschaft ist lĂ€ngst wissenschaftlich bewiesen und wird der Bevölkerung - sowie auch zum GlĂŒck immer mehr Landwirten - zunehmend bewusst. Nach Meinung vieler Experten ist es also mehr als ĂŒberfĂ€llig, der NaturvertrĂ€glichkeit von Landwirtschaft oberste PrioritĂ€t in der Agrarpolitik zu geben. Ohne eine intakte Natur verlieren wir bald unsere fruchtbaren Böden, riskieren verheerenden SchĂ€dlingsbefall und die Pflanzen werden nicht mehr von Bienen bestĂ€ubt. Dann immer noch mehr Gifte zu spritzen und noch intensiver zu dĂŒngen ist garantiert ein Teufelskreis. Wir sollten also stattdessen schnellstmöglich aus diesem Teufelskreis aussteigen, auch wenn es so manchem schwer fĂ€llt. Um die europĂ€ische Landwirtschaft nachhaltig zu machen und die Artenvielfalt zu erhalten, fordern wir, dass von den 60 Milliarden Euro mindestens 40 Milliarden Euro fĂŒr Naturschutzleistungen ausgegeben und nur 20 Milliarden als FlĂ€chenprĂ€mie ausgezahlt werden. Öffentliches Geld fĂŒr öffentliche Leistungen! Außerdem fordern wir, dass der europĂ€ische Agrarausschuss transparenter fĂŒr uns BĂŒrger wird und stĂ€rker gegen naturfeindlichen Lobbyismus vorgegangen wird.

Pestizideinsatz europaweit drastisch reduzieren, gefÀhrliche Pestizide ausnahmslos verbieten und Zulassungskriterien reformieren. Absolutes Verbot von Pestiziden in Schutzgebieten

Was sagst Du dazu, dass Pestizide wie Glyphosat weiterhin auf die Felder ausgebracht werden dĂŒrfen, obwohl sie mitverantwortlich fĂŒr das Insektensterben sind? Wir sagen dazu NEIN, denn: Nach wie vor wird auf dem Großteil der landwirtschaftlichen FlĂ€chen Europas eine Vielzahl verschiedener Pestizide eingesetzt. Deren angeblicher Beitrag fĂŒr unsere langfristige Nahrungssicherheit ist sehr umstritten. Glyphosat hat in den letzten Monaten fĂŒr stĂ€ndige Schlagzeilen gesorgt. Monsanto hat derzeit in den USA ĂŒber 13.000 Klagen wegen Roundup am Hals. Bayer steckt dadurch in ernsthaften Schwierigkeiten. Die Zulassung und der jahrzehntelange Einsatz von Glyphosat, lange als unbedenklich beschrieben, entpuppt sich zunehmend als schwerwiegender Fehler. Es wurde nachgewiesen, dass Glyphosat bei Bienen Alzheimer sowie ImmunschwĂ€che auslöst. Bienen finden nicht mehr in ihren Stock, der Bienenschwarm wird anfĂ€lliger fĂŒr Krankheiten. Es bleibt stark zu vermuten, dass das Mittel auch vielen anderen Insekten zusetzt. Der Einsatz lĂ€sst wichtige WildkrĂ€uter restlos aus unseren Feldern verschwinden. Auch Neonikotinoide, nach wie vor eingesetzt gegen Insekten, gehören mit Sicherheit zu den Hauptverursachern des Insektensterbens. Man stellt zunehmend fest, dass sich die eingesetzten Pestizide nur langsam abbauen, sich in unserem Ökosystem anreichern und es ĂŒber lange Zeit großflĂ€chig vergiften. Sie schaden unseren Böden und sammeln sich in unseren GewĂ€ssern. Amphibien scheinen sie wegen ihrer empfindlichen Haut besonders schlecht zu bekommen. Auch wird zunehmend erkannt, dass diese Gifte sogar durch Wind und Wasser auf ökologisch bewirtschafteten FlĂ€chen sowie in Naturschutzgebieten verteilt werden. Dennoch werden laufend neue Pestizide zugelassen, teils ohne vertrauenswĂŒrdige RisikoeinschĂ€tzungen. Es ist offensichtlich, dass es bei den Zulassungen von Pestiziden in Europa nicht mit rechten Dingen zugeht. Solange keine ausreichenden Beweise dieser komplexen SchĂ€den vorliegen, können Zulassungen einfach ganz unkompliziert verlĂ€ngert werden. Das ist ein unfaires Vorgehen. Stattdessen sollte ein Pestizid erst zugelassen werden dĂŒrfen, wenn direkte sowie indirekte Schadwirkungen auf Natur und menschliche Gesundheit mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden können. Davon sind wir noch weit entfernt. Daher fordern wir, dass der Prozess von Zulassungen deutlich verschĂ€rft und transparenter gemacht wird.

NĂ€hrstoffeintrĂ€ge wirksam reduzieren (europĂ€ische DĂŒngeverordnung), VerschĂ€rfung von DĂŒngeregelungen in Natura 2000 Gebieten

Hast Du auch Angst um unser Grundwasser, weil durch ÜberdĂŒngung und Massentierhaltung die Nitratwerte stĂ€ndig ĂŒberschritten werden? Wir haben Angst, denn: Nicht nur der Pestizideinsatz in Europa ist fragwĂŒrdig, auch das massenhafte ausbringen von GĂŒlle auf unsere Wiesen richtet große SchĂ€den an. Die Nitratwerte des Grundwassers werden in Deutschland zunehmend um ein Vielfaches ĂŒberschritten. Sicherlich ist es nicht das einzige europĂ€ische Land. Die Sauberkeit unserer Wasserreserven in solchem Maße zu gefĂ€hrden ist absolut unverantwortlich, vor allem in Zeiten der Klimakrise, in denen SĂŒĂŸwasser ohnehin auch in Europa knapper werden wird. Übertriebenes Ausbringen von GĂŒlle und KunstdĂŒnger zerstört massiv die Artenvielfalt auf unseren Wiesen. Eine Vielzahl von Pflanzenarten kommt mit solchen Mengen an NĂ€hrstoffen nicht zurecht oder werden durch andere tolerantere Arten auskonkurriert. Nur wenige nĂ€hrstoffliebende Pflanzen wie der Löwenzahn können das ĂŒberleben. So setzt die ÜberdĂŒngung auch unseren Insekten sehr stark zu. Die Menge an Stickstoff, zu der in der DĂŒngeempfehlung der 60er Jahre geraten wird, kommt mittlerweile durch Abgase allein schon aus der Luft auf unsere Felder. Aus Massentierhaltung von Rindern und Schweinen entstehen Unmengen an GĂŒlle, die man versucht, irgendwo loszuwerden. Das ist der eigentliche Grund, warum so stark ĂŒberdĂŒngt wird - nicht dass die Böden es wirklich in diesem Maße nötig hĂ€tten. Wir fordern, dass Strafzahlungen von europĂ€ischen LĂ€ndern (wie z. B. auch Deutschland), die die Grenzwerte der europĂ€ischen DĂŒngeverordnung ĂŒberschreiten, einkassiert werden bzw. auf anderen Wegen dafĂŒr zu sorgen, dass die Grenzwerte von den europĂ€ischen LĂ€ndern eingehalten werden. Die momentan vorgesehene Grenze von 170 kg Stickstoff pro Hektar ist deutlich zu hoch. Außerdem sollte auf einem ein GewĂ€sserrandstreifen von mindestens 5 Metern nicht gedĂŒngt werden dĂŒrfen. Wir fordern, dass die geplante VerschĂ€rfung der europĂ€ischen DĂŒngeverordnung, die im Mai 2020 in Kraft treten soll, Natur- und Wasserschutz als oberste PrioritĂ€t hat und auch wirklich in den LĂ€ndern umgesetzt wird.
Ist Dir auch schon mal aufgefallen, dass oft nur noch Mais oder Raps auf den Feldern angebaut wird und irgendwie alles gleich aussieht? Wir fordern Artenvielfalt auf den Feldern, denn: Man liest zunehmend von „Verarmung“ unserer Landschaft. Wenn man durch die Felder fĂ€hrt, sieht man teils endlose AgrarwĂŒsten ohne eine einzige ĂŒbriggebliebene Hecke, oft kahle Erde oder mit einer einzigen Nutzpflanze wie Mais oder Raps bedeckt. Das ist das genaue Gegenteil von Strukturvielfalt. Solche Landschaften sind durch und durch lebensfeindlich. Bauern sind durch das System teilweise gezwungen, so zu wirtschaften. Vielen Landwirten tut das in der Seele weh, so mit der Natur umgehen zu mĂŒssen, um zu ĂŒberleben. HĂ€ufig wird mittlerweile Landbesitz bis auf den letzten Quadratmeter in Acker umgewandelt, die letzten artenreichen Nischen werden beseitigt. Strukturreichtum unserer Landschaften ist eine der wichtigsten Voraussetzungen fĂŒr BiodiversitĂ€t.ÜbergĂ€nge zwischen zwei verschiedenen Landschaftstypen, wie beispielsweise ein Waldrand oder ein Ufer, gelten als besonders artenreich. Dort kommen Arten aus beiden Biotopen zusammen, außerdem benötigen viele Tierarten eine Kombination mehrerer Landschaftstypen um zu ĂŒberleben. Die zunehmende Umwandlung von Land in AckerflĂ€chen bedroht ernsthaft die Vielgestaltigkeit unserer Landschaft. Wenn man sich beispielsweise die Landschaften in RumĂ€nien, welche erst spĂ€t von europĂ€ischer Agrarpolitik beeinflusst wurden, ansieht, wird einem deutlich, wie abwechslungsreich eine bewirtschaftete Landschaft aussehen kann. Selbst diese DenkmĂ€ler traditioneller Kulturlandschaft sind mittlerweile durch Interessen großflĂ€chiger intensiver Landwirtschaft stark bedroht. Wichtige und bedrohte Strukturen sind: Hecken, BlĂŒhstreifen, Weiher, Steinmauern, Streuobstwiesen, wilde Ecken (mit Brennnesseln, Karden, Disteln, usw.) wilde FeldrĂ€nder, blĂŒhende ungedĂŒngte WaldrĂ€nder, einzelne FeldbĂ€ume (z. B. eine alleinstehende Mostbirne auf einem Weizenfeld). Außerdem sollte die Dreifelderwirtschaft, eine Wechsel verschiedener FĂŒrchte und Brachen gefördert werden. Sie schont die Böden, reduziert die Notwendigkeit von DĂŒngung und Pestiziden und fĂŒhrt zu einem Mosaik unterschiedlicher Bewirtschaftung. Brache AckerflĂ€chen können ein hoher Gewinn sowohl fĂŒr Artenvielfalt und als auch fĂŒr die Erholung unserer Böden sein. Wir fordern, dass die Erhaltung der Strukturvielfalt der europĂ€ischen Agrarlandschaften deutlich mehr von der EU gefördert wird. Eine gute Möglichkeit dafĂŒr sind Subventionen durch die GAP (siehe Punkt 1) sowie die Richtlinien von Natura 2000.

Schutzgebiete wirksam etablieren, Natura 2000 Netzwerk stÀrken (FFH-Arten, Wasser-Rahmenrichtlinie, Vogelschutzrichtlinie)

Kennst Du eigentlich das europaweite Netzwerk aus Schutzgebieten mit dem Namen Natura 2000? Wir wollen Natura 2000 besser etablieren, denn: In der EuropĂ€ischen Union wurde 1992 beschlossen, ein europaweites Netzwerk aus Schutzgebieten aufzubauen. Dieses Netzwerk und damit verbundene Richtlinien bekamen den Namen Natura 2000. Leider wissen viele Menschen in Europa gar nichts davon, obwohl es das wichtigste und erfolgreichste Naturschutzprojekt Europas, sogar der Welt, ist. Dieses internationale Projekt hat sich zum obersten Ziel gemacht, die wildlebenden Tier- und Pflanzenarten zu schĂŒtzen sowie ihre natĂŒrlichen LebensrĂ€ume zu sichern und besser miteinander zu verbinden. Die dazugehörende FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) dient der Auswahl der schĂŒtzenswertesten Biotope. Besonders gefĂ€hrdete Arten und LebensrĂ€ume sind in AnhĂ€ngen der Richtlinie gelistet. Gezielte Schutzmaßnahmen dieser Arten sowie deren LebensrĂ€ume werden so von der EU mitfinanziert. FĂŒr den Schutz von Vogelarten gibt es eine gesonderte Vogelschutzrichtlinie. Natura 2000 ist eines der bedeutendsten lĂ€nderĂŒbergreifenden Schutzinstrumente in Europa, alleine dafĂŒr sollte man sollte man stolzer EU-BĂŒrger sein. Nur hört man leider in der derzeitigen Debatte kaum etwas darĂŒber, wofĂŒr die EU gut ist und welche die wichtigsten Ziele ihrer Politik der nĂ€chsten Jahre sein sollen,. Stattdessen geht es nur um internationale WettbewerbsfĂ€higkeit und Digitalisierung. FĂŒr den Zeitraum 2014-2020 wurden fĂŒr eines der wichtigsten europĂ€ischen Großprojekten nur 3,5 Mrd. € vorgesehen, davon nur 1 Mrd. € direkte Naturschutzmaßnahmen und Monitoring. Entsprechend dem Aufwand und der Wichtigkeit wirkungsvollen Naturschutzes ist diese Förderungssumme deutlich zu niedrig angesetzt. Es wurden bereits 4-7 Mrd. € ausgegeben zu Zeiten, in denen einige neue EU-LĂ€nder noch gar nicht mit dabei waren. Wir fordern also, dass das EU-Budget fĂŒr die Umsetzung der Natura2000-Ziele deutlich erhöht wird. Außerdem sollte dafĂŒr gesorgt werden dass die ManagementplĂ€ne fĂŒr die Natura2000-Gebiet umgehend aufgesetzt werden und die Erhaltungsmaßnahmen fĂŒr die SchutzgĂŒter zĂŒgig umgesetzt sowie einem fortlaufenden Evaluierungsprozess unterzogen werden.. Eine BeeintrĂ€chtigungen von Natura 2000 und ihren SchutzgĂŒtern durch Einsatz von Pestiziden und DĂŒngemitteln dĂŒrfen nicht weiter stattfinden Die Gebietskulisse darf nicht weiter beschnitten und werden und die Vernetzungsfunktion muss erhalten und verbessert werden. Wir fordern auch, die Wasserrahmenrichtlinie weiterhin ernst zu nehmen. Was unsere Wasserressourcen angeht, bietet eine intakte artenreiche Natur in Quellregionen sowie in und entlang von FließgewĂ€ssern eine Ökosystemdienstleistung zum Erhalt der Wasserrecourcen, die stark unterschĂ€tzt wird. Wir fordern also, dem Schutz dieser Ökosysteme besondere Aufmerksamkeit zu geben und die Wasserrahmenrichtlinie weiterhin mit vollem Einsatz zu verteidigen. FlĂŒsse sind die "Adern" unserer Natur und sie verbinden hĂ€ufig unsere wertvollsten Schutzgebiete.

Mehr Förderung von Naturschutz in Bildung und Forschung, zĂŒgiger Aufbau eines verlĂ€sslichen Langzeit-Monitorings der Artenvielfalt in Europa

Was hĂ€ltst Du von der Idee, Umweltbildung an Schulen stĂ€rker zu fördern und vor allem an den Unis breiter zu etablieren? Wir finden die Idee prima, denn: Erfolgreicher europaweiter Naturschutz funktioniert nur mit einer großen Zahl dafĂŒr ausgebildeter FachkrĂ€fte. Die Förderung von Umweltbildung sowie wesentlicher StudienfĂ€cher wie Ökologie, Naturschutz, BiodiversitĂ€t, Landschaftspflege, Forstwissenschaft sowie nachhaltige Landwirtschaft wird in BundeslĂ€ndern, LĂ€ndern sowie auf europĂ€ischer Ebene nach wie vor stark vernachlĂ€ssigt. LehrstĂŒhle in diesen Bereichen sind meist stark unterbesetzt und ĂŒberlastet. Ausreichende Betreuung sowie verlĂ€ssliche Finanzierung von Langzeitstudien ist nur in seltenen FĂ€llen gewĂ€hrleistet. Wie sollen wir als Menschheit verstehen, wie wir unsere Artenvielfalt retten können, wenn es kaum mehr FachkrĂ€fte mit guter Artenkenntnis gibt? Auch in der Bevölkerung belĂ€uft sich die Kenntnis meist nur auf sehr wenige der hĂ€ufigsten Tier- und Pflanzenarten. Langzeitstudien mit ausreichender Finanzierung regelmĂ€ĂŸiger Bestandsaufnahme der Artenvielfalt in den Naturschutzgebieten sind fĂŒr den erfolgreichen Naturschutz unbedingt notwendig. In Deutschland beispielsweise werden jĂ€hrlich nur ca. 300.000€ staatliche Gelder fĂŒr die Kartierung von Vögeln ausgegeben; das entspricht dem Wert eines einzigen Feuerwehrautos. Damit ist auch verstĂ€ndlich, warum sich junge Menschen trotz hohem Interesse gegen diesen "brotlos" erscheinenden Berufsweg entscheiden. Mit einem derartigen Mangel an FachkrĂ€ften und bezahlten Stellen verlieren wir die FĂ€higkeit, in Zukunft Lösungen zum Aufhalten des massenhaften Artensterbens zu entwickeln. Da wir in den nĂ€chsten Jahren den Anteil ökologischen Landbaus in Europa stark erhöhen werden, sollte unbedingt auch mehr in die Forschung nachhaltiger Landwirtschaft investiert werden. Die Forschungsförderung der EuropĂ€ischen Union hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Das neue Programm "Horizont 2020" hat es sich unter anderem zum Ziel gemacht, qualitĂ€tsorientierte Förderung von Grundlagenforschung auszubauen. Leider wird die StĂ€rkung der WettbewerbsfĂ€higkeit europĂ€ischer Industrie in der Verwaltung solcher Förderungen höher gewertet im Vergleich zu naturschutzrelevanter Forschung. Wir fordern deshalb europaweit Naturschutz, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit deutlich mehr in die Bildung und Forschung zu integrieren und ein verlĂ€ssliches Langzeit-Monitoring der europĂ€ischen Artenvielfalt und insbesondere des europĂ€ischen Insektenbestandes zu etablieren.
Der WeltbiodiversitĂ€tsrat IPBES hat in seinem Bericht sehr deutlich gezeigt, dass weltweit gerade ein massenhaftes Artensterben passiert. Mindestens 1 Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Auch zeigt der Bericht sehr klar, dass wir diesen Trend nur mit einem ganzheitlichen Umdenken in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik aufhalten können. Wir EuropĂ€er haben großes Potential, zu den Vorreitern in dieser Entwicklung zu werden. Einer der Schritte mit der grĂ¶ĂŸten positiven Wirkungskraft ist eine vernĂŒnftige Agrarwende. 2020 wird eine europĂ€ische Agrarreform fĂŒr die nĂ€chsten 7 Jahre beschlossen. Der Erfolg dieser Reform steht und fĂ€llt damit, wie sehr sich die EuropĂ€ischen BĂŒrger dafĂŒr einsetzen und deutlich klarmachen, dass sie ein "Weiter So" nicht mehr akzeptieren werden.